

Fotos: Christoph Liebentritt
Pannonian Farewell
Die Geschichte des Burgenlandes ist die Geschichte einer Grenzregion, in der es lange keine Grenzen gab. Es ist aber auch die Geschichte von wirtschaftlicher Armut, die sich in mehreren Auswanderungsbewegungen vieler Burgenländer:innen nach Amerika zeigt. Die Beweggründe, Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts auszuwandern, unterscheiden sich oft nicht von den heutigen, warum Menschen ihre Heimat verlassen müssen. Die Lieder und Texte dieses Albums drücken in unterschiedlichen Sprachen die ambivalenten Gefühle der Trauer, des Abschieds, der Ungewissheit, aber auch der Hoffnung und Sehnsucht nach einem besseren Leben aus. Ein Aspekt des unfreiwilligen Auswanderns ist aber auch die Flucht und Vertreibung, etwa der jüdischen Bevölkerung und Angehörigen der Volksgruppe der Roma und Sinti. Im Grenzgebiet von Westungarn und dem heutigen Burgenland gab es seit Jahrhunderten ein reichhaltiges jüdisches Leben. Eine Besonderheit stellen dabei die sogenannten „Sieben-Gemeinden“ (Schewa Kehilloth) des Burgenlandes dar, in denen sich bis zur Verfolgung und Vertreibung durch die Nationalsozialisten ein reges wirtschaftliches und geistig-kulturelles Leben entwickelte. Wir möchten mit zwei Liedern an die Zeit erinnern, in denen die jüdische Kultur in diesen Gemeinden sehr präsent war und auch das dortige musikalische Leben stark beeinflusste. Das Burgenland ist aber auch ein Raum der Zuwanderung, z.B. von Burgenlandkroat:innen, die im 16. Jahrhundert nach den Türkenfeldzügen angesiedelt wurden, um die verwüsteten Dörfer mit Leben zu füllen. Die burgenlandkroatische Sprache ist uns durch Familie und Freund:innen sehr vertraut und dadurch untrennbar mit unserem Leben verbunden. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung Anfang der 1960er Jahre entwickelte sich die Auswanderungsbewegung zu einer Pendlerbewegung nach Wien. Die letzten Auswirkungen dieser Mobilitätsbewegung spüren wir heute noch in einer gewissen Melancholie, die mit dem Abschied und der Sehnsucht nach dem Ankommen, aber auch dem immer wieder Aufbrechen verbunden ist. Pannonian farewell ist eine Liebeserklärung an die Region zwischen Köszeg und Wien, Mannersdorf an der Rabnitz und Kemeten, Doljna Pulja und Deutsch Kaltenbrunn. Es ist aber auch eine Hommage an die vielen Facetten der burgenländischen Sprachen, der Kulturen und an die Musik, die wir von großartigen Persönlichkeiten kennen lernen durften und in unseren eigenen musikalischen Dialekt mitgenommen haben.
Titel:
Pannonian farewell (Part I)
Mei Vota is a Weber
Unser Bruada Veidl
Zeit und Stunde
Teško mi je
Redst ållweil vom Scheidn
Unser Bam håt Plutzerbirn
Griaß di Gott, schena Franzl
Bleib nit so lang draußn
Sog mir, du schejn mejdele
Ne idemo domom
Pendlerblues
Schlajf Jingele schlajf
Pannonian farewell (Part II)
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Zum Reinhören
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